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IV.2. Auswirkungen auf
die Zusammenarbeit
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Wir erwarten,
dass die Möglichkeit der Vergabe von Bestandsgarantien die Art und
Weise der Online-Zusammenarbeit in mehreren Hinsichten beeinflussen
wird.
Der grundlegendste Effekt ist wohl die Notwendigkeit für die
Projektbetreiber, schon vor Projektstart ein Konzept zum Umgang mit der
zu erarbeiteten bzw. im Kommunikationsprozess entstehenden Information
zu entwickeln. Gerade weil mit der garantierten Verfügbarkeit von
Informationen auch Kosten verbunden sind, wird man sich Fragen stellen
wie z.B.: Wie lange sollen bestimmte Informationen verfügbar sein? Was
soll nach außen kommuniziert werden? Welche unterschiedliche Arten an
Information wird es geben? (z.B. Prozess-, Fach-, rechtlich relevante
Information etc.)
Auch bei den Projektteilnehmern wird ein grundsätzlicher
Reflexionsprozess darüber ausgelöst, wie mit den von ihnen
eingebrachten Informationen verfahren werden soll. Während zur Zeit
nach unserer Erfahrung solche Fragen üblicherweise erst während oder
nach Ende eines Projektes also zu spät diskutiert werden, führt die
Möglichkeit der Vergabe einer Bestandsgarantie dazu, dass schon zu
Beginn eines Projektes klargestellt werden muss, wie mit Informationen
auf der Projektplattform umgegangen wird.
Projektteilnehmer bzw. Autoren müssen zudem bei jeder
Publikation von Information entscheiden, ob diese spezielle Information
jederzeit löschbar oder doch für eine bestimmte Zeit garantiert
verfügbar sein soll. Als Autor legt man damit gegenüber den Rezipienten
dar, welchen Wert man selbst der online publizierten Information
beimisst, ob man weiterhin frei über sie zu verfügen gedenkt oder ob
man für den Inhalt eine gewisse Garantie übernimmt. Es gilt also
abzuwägen, inwieweit es auf der einen Seite von Vorteil wäre, dass sich
der Wert einer Information in der Vergabe einer Bestandsgarantie
manifestiere, und inwieweit auf der anderen Seite die Verfügungsmacht
über die Information überhaupt aus der Hand gegeben werden kann oder
soll. Ermöglicht man z.B. anderen, die vergebene Bestandsgarantie zu
verlängern, gibt man unter Umständen die Verfügungsgewalt völlig auf,
setzt aber ein deutliches Zeichen, wie sehr man sich zur
veröffentlichten Information bekennt.
Autoren haben die Möglichkeit, auf die Vergabe von Bestandsgarantien
völlig zu verzichten. Wir vermuten allerdings, dass die Bedeutung ihrer
Beiträge im Vergleich zu anderen Inhalten mit Bestandgarantie geringer
eingeschätzt werden.
Andererseits ist es auch nicht möglich, jede publizierte Information
mit einer Bestandsgarantie zu versehen. Denn abhängig von der
Entscheidung im Zuge der Projektplanung, in welchem Kostenrahmen und in
welchem Ausmaß Garantien vergeben werden können, stehen auch den
einzelnen Projektteilnehmern nur beschränkte Guthaben zur Verfügung.
Auch für die Leser von mit Bestandsgarantie ausgestatteten
Informationen ergeben sich Vorteile. Die Tatsache, dass man sich auf
die Verfügbarkeit einer gelesenen Information verlassen kann, kann dazu
führen, dass Leser die Information nicht selbst abspeichern. Momentan
ist die einzige Möglichkeit und dadurch natürlich gang und gäbe ,
wichtige, online verfügbare Informationen zu dokumentieren, sie in
Parallelmedien, also auf der eigenen Festplatte oder am eigenen
Webserver zu speichern oder sie sogar auszudrucken. Nur so ist es
möglich, Inhalte, die man in eigene Arbeiten miteinbeziehen will, bzw.
auf die man in eigenen Arbeiten verweisen will, verlässlich verfügbar
zu halten. Das führt dazu, dass Informationen mehrfach abgespeichert
werden, mit allen Problemen, die sich daraus bezüglich Speicherplatz,
Datensicherheit, Urheberrecht etc. ergeben.
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